In diesem “wie baue ich eine eigene Sauna” Beitrag erzähle ich von unseren eigenen Erfahrungen eine eigene finnische Sauna in Deutschland zu bauen. Ich hoffe, dass ich ein paar Tipps mit auf den Weg geben kann.
Wie baue ich eine eigene Sauna
Am Anfang war ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl. Ich schenkte meinem Mann gleich zum ersten gemeinsamen Weihnachtsfest einen Aufgusseimer samt Kelle. Anfangs als kleiner Scherz gemeint, begannen wir uns aber ernsthaft mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, als sowieso eine Renovierung bevorstand.
Der Plan
Wir planten die Renovierung ganze zwei Jahre lang und überlegten uns gleichzeitig, wo eine Sauna ihren Platz finden könnte. Anfangs hatten wir uns eine ganz andere Alternative ausgedacht. Dort hätten wir evtl. einen Holzofen in Betrieb nehmen können. Als aber klar wurde, dass wir einen neuen Kamin für die Sauna hätten errichten müssen, verwarfen wir die ursprüngliche Idee.
Als nächstes kam uns eine Gartensauna in den Sinn. Und ich war schon ganz Feuer und Flamme, zeichnete Grundrisse und überlegte mir, wo wir eine Dusche installieren könnten usw. Aber auch dieser Plan war letztlich nicht des Rätsels Lösung, weil sie einfach eine zu große Fläche unseres Gartens in Anspruch genommen hätte.
Aber so schlimm war das nicht, weil Jumi den perfekten Ort gefunden hatte. In einer Ecke des Kellers war der Platz der Plätze. Und zu Beginn planten wir auch ein Fenster in die Sauna, damit wir einen direkten Blick auf das Bergpanorama werfen könnten.
Mit fortschreitender Planung waren wir uns immer sicherer, dass wir den richtigen Platz gefunden hatten. Jumi plante einen Zugang von der Dusche zum Abkühlungsraum. Mir selber hätte ja ein kleiner Hocker im Flur zum Ausruhen gereicht und ein Ausbau des Raumes erwies sich auch als recht kompliziert. Wir hätten eine 3 – 5 m tiefe Grube graben müssen und auch eine Tür hätte man nicht eben so einbauen können. Das Haus ist über 100 Jahre alt und für den Bau hatte man unter anderem sehr große Steine verwendet. Allein der Gedanke daran, diese zu entfernen, löste bei mir eine gewisse Panik aus. Ich dachte, das ganze Haus würde zusammenstürzen.
Wir verzichteten also auf das Fenster in der Sauna. Das hätte uns nur unnötig Zeit und Nerven gekostet. Der Plan war fertig. Sogar ein bis anderthalb Jahre vor Baubeginn.
Materialbestellung
Weil wir in Deutschland wohnen und nicht alle benötigten Artikel für eine Sauna mal eben so im nächsten Baumarkt verfügbar sind, mussten wir die benötigten Mengen an Material sehr genau im Vorfeld planen.
Leichter gesagt als getan. Ich hatte mir ausgemalt, die Wandpaneele vertikal anbringen zu können, um ein wenig Höhe in den Raum zu bringen. Aber in der Praxis erwies sich die horizontale Anbringung als besser.
Zum Glück hat es mein Mann mit den Zahlen. Ihm fiel es leicht zu berechnen, wie viele Wandpaneele, Bretter, Folien, Schutzmittel für die Holzoberflächen und so weiter wir benötigen würden. Gleichzeitig bestellten wir den Saunaofen und die passenden Steine, ein Thermometer, Birkenquaste und so genannte Wurströhren zur Zubereitung eines kleinen Saunasnacks.
Bodenarbeiten
Ich wollte unbedingt, dass mein Vater beim Saunabau dabei ist. Vor allem, damit er meinem Mann zeigen konnte, wie man eine richtige finnische Sauna baut. Mein Mann könnte das Wissen dann irgendwann an unseren Sohn weitergeben. Außerdem weiß man nie, was das Leben bringt. Eine selbstgebaute Sauna wäre eine angemessene Erinnerung an meinen Vater. Aber wer weiß? Vielleicht bauen wir ja sogar noch eine Sauna, bevor solche Sorgen akut werden…
Wir bestellten also meinen Vater aus Finnland ein. Wir hatten uns eine Bauzeit von zwei Wochen vorgenommen, die er sich für uns frei nahm.
Vorab wurden die Bodenarbeiten notwendig. Im Keller musste der richtige Platz für die Sauna vorbereitet werden. Unser Untergeschoss ist sehr niedrig und wir mussten noch ordentlich graben, um dem Raum die nötige Höhe zu verleihen.
Ganz so tief gelang es uns dann nicht, weil uns das Grundwasser bereits entgegenkam. Es wurden wohl nur 30 cm, was bedeutete, dass nach dem Betonguss letztlich kaum Höhe gewonnen war. Die Deckenhöhe für Sauna und Dusche betrug nur 1,90 m. Besser als gar nichts…
Ich war zunächst dennoch besorgt, ob die Höhe für einen ordentlich Aufguss ausreichen würde. Mein Vater war der Meinung, dass es reicht, so lange zwischen Decke und der obersten Saunabank 1 bis 1,2 m blieben. Diese Regel befolgten wir und der Aufguss gab meinem Vater letztlich recht.
Der Saunabau
Der Betonboden wurde gerade so rechtzeitig zum Eintreffen meines Vaters fertig. Das Fliesen des Bodens verschob sich also um drei Monate. Man sagt, ein Betonboden muss mindestens einen Zentimeter am Tag trocknen. In Wahrheit warteten wir damit noch ein bisschen länger.
Die Männer begannen gleich am nächsten Tag mit der Arbeit. Zuerst mussten die Wände und Stützbalken errichtet werden. Für die beiden Profis war dies ein leichtes und schnell standen die Wände.
Anschließend standen die Deckenverkleidung, Dämmung und Abdichtung an. Für die Belüftungsöffnung war ein passender Ort ausgesucht und das Rohr eingesetzt worden. Die Wandpaneele wurden an zwei Tagen angebracht. Einer maß nach, der andere sägte zurecht. Daher ging alles ganz flott, auch ganz ohne gemeinsame Sprache.
Als die Männer begannen, die Decke zu verkleiden, war ich ganz begeistert, weil das bedeutete, dass wir die Sauna bald ausprobieren konnten. Aber es kam anders als geplant, denn das Baumaterial ging aus. Ein paar Paneele fehlten zum Glück. Und weil wir alles online bestellt hatten, dauerte die Lieferung ihre Zeit.
Die Saunabänke wurden so geplant, dass sie herausgenommen werden können und das hat sich als sehr gute Idee erwiesen. Mein Vater baute uns einen passenden Tritthocker. So einen kannte ich auch aus meiner Kindheit.
Ich setzte mich häufig auf die Saunabänke und genoss den Duft des frischen Holzes. Im Bild saß ich dort zum ersten Mal. Was für ein Gefühl!
Nach einem Jahr in die Sauna
Unser Sohn wurde geboren und der Saunabau hatte nicht mehr oberste Priorität. Mein Vater kam ein Jahr nach Beginn des Projekts erneut zu Besuch, um es zu vollenden. In der Zwischenzeit hatte mein Mann den Ruhebereich vorbereitet, den Betonboden gegossen, Wände und Fenster errichtet, eine Türöffnung gebaut und Badezimmerwände und -boden sowie den Saunaboden gefliest.
Meinem Vater und meinem Mann blieb noch die Decke der Sauna fertig zu verkleiden. Auch im Ruheraum wurden die Decke und die Wände fertig gestellt, Fliesen wurden gefugt und Lichter angebracht. Dafür brauchten sie ungefähr eine Woche. Es wäre bestimmt auch schneller gegangen, wenn sie die Arbeitstage verlängert hätten. Aber das war ja auch gar nicht notwendig.
In die Sauna konnten wir erstmals zwei Tage bevor mein Vater wieder abreisen musste. Die Saunaeröffnung 2016 wurde mit einer Weihnachtsfeier verbunden. Mein Vater sagte damals: “Saksan parhaat löylyt” „Der beste Aufguss Deutschlands!“ Und genau diese Aussage werde ich immer in Erinnerung behalten.
Endlich, nach einem Jahr Bauzeit, waren unsere Sauna für uns bereit und das Gefühl war ganz unglaublich.
Tipps für den Saunabau:
- Plane sorgfältig im Vorfeld.
- Miss und rechne genau nach, wenn du deine Sauna selber baust.
- Verwende nach Möglichkeit regionales Holz und Produkte.
- Überprüfe, ob ein größeres Unternehmen Saunaprodukte nach Deutschland importiert.
- Überprüfe außerdem, ob du leicht und schnell an Materialnachschub kommst, falls Bedarf entsteht.
- Vertraue auf die Hilfe von Profis, wenn du nicht selber einer bist.
- Genieße die Sauna, sobald sie fertig ist. Du hast es dir verdient.
Ich hoffe, dass dir dieser wie baue ich eine eigene Sauna -Beitrag war für dich hilfreichen, wenn du auf der Suche nach der eigenen Sauna bist.
Lies mehr: 5 verschiedene Methoden in Deutschland eine Sauna zu bauen.
LG Sauna-Kati